Die Fotos auf dieser Seite habe ich im Schulmuseum aufgenommen.
Staatsjugend
Für alle, die den Text nicht lesen können:
"Alle anderen Jugendorganisationen, gewerkschaftliche und Sportvereine, sozialistische und ähnliche gemeinschaftliche Organisationen außer den (...) antifaschistischen Jugendkomitees sind verboten - Sowjetische Militäradministration in Deutschland - SMAD Berlin, 31.7.1945
Die Freie Deutsche Jugend - FDJ - wird 1946 in Berlin als "überparteiliche, einige, demokratische Jugendorganisation" gegründet. Zunehmend richtet sie sich an den Zielen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands - SED - aus. 1948 werden die Jungen Pioniere als Unterorganisation der FDJ gegründet. 1952 verleiht das Zentralkomitee der SED der Pionierorganisation den Namen "Ernst Thälmann".
Von den Mitgliedern der einzigen staatlich zugelassenen Kinder- und Jugendorganisation wird gesellschaftliches Engangement beim Aufbau des sozialistischen Staates erwartet. Die FDJ gilt im Statut der SED als "Kampfreserve der Partei"."
Wer nicht in einer Jugendorganisation war, war ein Außenseiter in der DDR und wurde auch als dieser abgestempelt!
Für alle, die den Text nicht lesen können:
"Die Jugendgesetze von 1960 und 1974 und die Schulgesetze von 1959 und 1965 bilden die Grundlage von der engen Verbindung von Schule und FDJ. Lehrerinenn und Lehrer gestalten die Gruppennachmittage, das Pionier- und FDJ-Studienjahr und begleiten die Jugendstunden in der Vorbereitung auf die Jugendweihe.
In vielen Klassenzimmern hängen die Bilder führender Partei- und Staatsfunktionäre.
Auch die Schulbücher stehen im Dienst der einzigen staatlichen Kinder- und Jugendorganisation. Zahlreiche Illustrationen und Textaufgaben zum Pionierleben verdeutlichen, den wenigen Nichtmitgliedern, dass sie Außenseiter sind. Sie bekommen im Schulzeugnis keinen Vermerk über ihre "gesellschaftliche Arbeit". Der Weg zum Abitur kann dadurch verbaut werden.
Die Tätigkeit der Freien Deutschen Jugend und ihrer Pionierorganisation "Ernst Thälmann" ist in allen Bildungseinrichtungen von den Lehrkräften und Erziehern zu fördern. Die gesellschaftliche Kraft der Jugend- und Kinderorganisation ist bei der Erziehung der Jugend zum Verantwortungsbewußtsein sowie zur Verbesserung des Lernens und der Disziplin zu nutzen." - § 20 Jugendgesetz der DDR, 28.1.1974
Das Schulmuseum - Werkstatt für Schulgeschichte Leipzig, Saalbau - Goerdelerring 20, 04109 Leipzig - hat eine Wanderausstellung unter dem Thema "Kinder in Uniform - Staatsjugend in zwei deutschen Diktatoren.
Im Museum geht es um die Leipziger Schul- und Bildungsgeschichte. Der Eintritt ist frei!
Bildtext:
"Ich hatte keine Chance, ein angepasster Schüler zu sein, da ich aus einem christlichem Elternhaus stamme", sind die Worte eines "fremden" Deutschen."
"Auch das Christsein in der DDR-Schule konnte dazu führen Außenseiter, zu werden. Der Fremde war kein Afrikaner oder Russe, kein Jude oder Araber. Er war Nichtpionier, Wehrkundeverweigerer, Christ, Nicht-FDJ-ler, Wehrdienstverweigerer."
© Sylvia Wentzlau Webdesign 2023
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